Jens Zatonska ist vor zwei Monaten nach Stuttgart gekommen, um die Marktleitung des CAP-Lebensmittelmarkts in Gaisburg zu übernehmen. Er selbst stammt aus einer Kaufmannsfamilie aus dem Norden Deutschlands. Da war der Weg schon vorgezeichnet. Seit 30 Jahren hat er in ganz Deutschland viele verschiedene Märkte und Konzepte kennengelernt.
Seine Familie ließ er zunächst im Norden zurück, das hat er bei seinen vielen Stationen immer so gemacht, er bildet erst einmal die Vorhut. Seine Tochter ist mittlerweile aus dem Haus und führt ihr eigenes Leben. Aber früher wären ständige Umzüge als Familie schwierig gewesen.
Am CAP-Lebensmittel-Markt hat ihn besonders das inklusive Konzept gereizt, ein Gespräch mit einer Nachbarin gab dann den endgültigen Ausschlag: „Meine Nachbarin arbeitet in einem Heim im Bereich Inklusion. Sie sagte ‚Mensch, das wäre doch vielleicht etwas für dich. Da kannst du wirklich etwas bewegen‘“, berichtet er.
Dennoch ist gerade die inklusive Arbeit eine große Herausforderung in der täglichen Arbeit, die er sich einfacher vorgestellt hätte: „Gerade mit den Jugendlichen gestaltet sich das oftmals nicht leicht, da schlage ich auch mal die Hände über dem Kopf zusammen. Manchmal haben die Jugendlichen sich selbst schon aufgegeben. Das hab ich mir wirklich einfacher vorgestellt, weil ich den Hintergedanken habe, dass die Leute hier ja eine Chance kriegen und die dann auch nutzen sollen. Da ist aber leider oftmals auch kein Interesse und das ist bitter. Da denke ich immer, das kann doch nicht sein.“
Sein Team in Gaisburg besteht aus 21 Personen mit unterschiedlichen Nationalitäten, von Ghana bis Algerien. Da ist es ihm ein Anliegen, nach den vielen Wechseln in den letzten Jahren, wieder den Teamgeist zu wecken, das Verständnis und den Zusammenhalt untereinander zu stärken. „Das sind aber wirklich gute Leute“, sagt er über sein Team.
Da verwundert es auch nicht, dass sie zusammen nach einer Umstellung im Sortiment den Umsatz deutlich steigern konnten. „Ich hätte nicht gedacht, dass das so schnell geht, aber das motiviert natürlich“, freut sich Zatonska. Bei einer Sechs-Tage-Woche bleibt nicht mehr viel Freizeit übrig, da bleibt nur der Sonntag. Der sieht bei Jens Zatonska klassisch aus, mit Spaziergehen, um runter zukommen, und dann frische Brötchen zum Frühstück. Außerdem liest er sehr gerne. Alle drei Wochen besucht er außerdem noch seine Familie in Hamburg.
Wenn er sich eine berühmte Persönlichkeit aussuchen dürfte, mit der er einmal Essen gehen würde, wäre es Obama. „Mit Obama würde ich gerne einmal Essen gehen, weil ich sein Buch gelesen habe. Die ersten 400 bis 500 Seiten waren ganz interessant, weil er da beschrieben hat, was ihn angetrieben hat, etwas zu verändern und überhaupt in die Politik zu gehen. Er hat ja vorher sozial in Chicago gearbeitet und dann hat man gemerkt: Als die Realität kam, als er tatsächlich Präsident geworden ist, dass er da doch nicht so konnte, wie er wollte.“