Im September startete die Straßen-Universität unter der Paulinenbrücke mit einem Vortrag von Prof. Dr. Gerhard Trabert zum Thema „Armut und Gesundheit“. 130 Menschen wurden davon angelockt und feierten mit. Doch das war erst der Anfang. Insgesamt fünfzehn Veranstaltungen fanden von September bis Dezember statt.
Ein besonderes Highlight war der Vortrag von Prof. Dr. Michael Butter zum Thema Verschwörungstheorien im „Das Kaufhaus“ in Bad Cannstatt. Spätestens seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie sind Verschwörungstheorien in aller Munde und in der öffentlichen Debatte so präsent wie schon lange nicht mehr. Das liegt daran, dass Zeiten der Verunsicherung Nährboden für Verschwörungstheorien sind. Menschen glauben an Verschwörungstheorien, da sie die Welt erklärbar machen und Unsicherheiten und das Gefühl des Kontrollverlustes lindern. Manche möchten sich aber auch von der Menge abgrenzen.
Aufklärungen um Verschwörungstheorien sind wichtig, denn alle Menschen sind anfällig, an Theorien zu glauben. Jedoch nimmt die Wahrscheinlichkeit, daran zu glauben, mit geringerem Bildungsstand und steigendem Alter zu. Butter beruhigte aber auch, nicht alle Verschwörungstheorien seien per se gefährlich. Auch eine Zunahme an Anhängerschaft durch die Covid19-Pandemie sei nicht zu beobachten. Sie seien jedoch medial und öffentlich präsenter als in den Jahren davor, denn es bestand – sowohl im öffentlichen Raum als auch privat – Druck sich dazu zu positionieren. Falls man Angehörige oder Freund/-innen hat, die Anhänger/-innen von fragwürdigen Theorien sind, kann man sich an verschiedene Beratungsstellen wenden. Butter selbst rät, den Verschwörungstheoretikern mit Nachfragen zu begegnen, warnt aber auch, dass man eingefleischte Verschwörungstheoretiker nur schwer von etwas anderem überzeugen kann.
Den Vortrag von Michael Butter können Sie hier anschauen.
In anderen Kursen durften die Teilnehmenden selbst aktiv werden. Um gesundes Leben mit kleinem Geldbeutel ging es an den drei Terminen des Kochkurses, bei dem hauptsächlich aus geretteten Lebensmitteln gekocht wurde. Ergänzend gab es einen Ernährungsberatungs-Kurs mit praktischen Tipps und individueller Betreuung. Beim Rundgang durchs Paulinenviertel zeigten Harry von „Harrys Bude“, das Projekt „supp_optimal – Essen für alle“ der Bürgerstiftung, der Paule-Club und die Kirchengemeinde, wie Zusammenarbeit und niederschwellige gegenseitige Unterstützung funktioniert. Was hier schon im Kleinen geschieht, hat Vorbild-Charakter für die ganze Stadtgesellschaft.
Besonders waren auch die beiden Abende im Theater Rampe. Bei der Aufwärmrunde, die bereits eine Stunde vor Vorstellungsbeginn stattgefunden hat, konnten die Gäste Theaterpädagogin Anna Bakinovskaia mit Fragen zum Theater Rampe löchern, bevor es gemeinsam in die Vorstellung ging. Für mehr Bewegung im Alltag sorgten der Kampfkunst- und der Yoga-Kurs. Auch Führungen durch Stuttgarts bunte Ausstellungs- und Museumslandschaft wurden gut angenommen.
Insgesamt nahmen ca. 400 Menschen an den Veranstaltungen teil. Die nächsten Veranstaltungen werden während der Vesperkirche stattfinden, bevor dann am 1. März das Sommersemester der Straßen-Universität Stuttgart startet.
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